Unternehmensverkauf meistern: Wichtige Schritte, Herausforderungen und Fallstricke

Ein Laptop auf dem Tisch, im Vordergrund eine Person mit zwei Händen, im Hintergrund eine weitere Person

Ein Unternehmensverkauf gehört zu den emotionalsten Entscheidungen im Unternehmerleben. Ob aus Altersgründen, wegen einer Nachfolgeregelung oder im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung – der Verkauf eines Unternehmens will gut vorbereitet sein. Neben den wirtschaftlichen Fragen spielen vor allem rechtliche Aspekte eine entscheidende Rolle. In diesem Blog-Beitrag zeigen wir auf, wie der Ablauf eines Unternehmensverkaufs in der Praxis aussieht, welche Herausforderungen dabei auf Verkäufer und Käufer warten und welche Fallstricke Sie unbedingt vermeiden sollten.

Die Rechtsgrundlagen beim Unternehmensverkauf

Bei einem Unternehmensverkauf sind die Besonderheiten des Einzelfalls zu berücksichtigen und erfordert die Einhaltung verschiedener Vorschriften. Maßgeblich ist dabei die jeweilige Rechtsform des Unternehmens: Während bei Einzelunternehmen vor allem schuldrechtliche Verträge im Vordergrund stehen, müssen bei Personengesellschaften die Regelungen im Gesellschaftsvertrag berücksichtigt werden. Besonders komplex ist der Verkauf von GmbH-Anteilen, da dieser nach § 15 Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHG) zwingend notariell beurkundet werden muss. Hinzu kommen Vorgaben aus dem Handelsgesetzbuch (HGB), dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und – je nach Branche – spezielle Regelungen, etwa im Arbeits- oder Steuerrecht.

Wichtig: Wer diese Rechtsgrundlagen nicht beachtet, riskiert die Unwirksamkeit des Vertrags oder spätere Streitigkeiten über Rechte und Pflichten.

Typische Herausforderungen beim Unternehmensverkauf

Der Unternehmensverkauf ist also kein Standardgeschäft – jeder Fall bringt individuelle Besonderheiten mit sich. Zu den häufigsten Herausforderungen zählen:

  • Bewertung & Kaufpreisfindung: Verkäufer haben oft eine emotionale Bindung zum Unternehmen, während Käufer rational rechnen. Das kann schnell zu Differenzen führen.
  • Finanzierung: Käufer benötigen häufig Bankkredite oder Investoren. Deshalb ist ein transparenter und rechtssicherer Vertrag notwendig.
  • Haftungsfragen: Verkäufer müssen Gewährleistungen geben, die später zu Streit führen können, wenn Risiken nicht ausreichend geklärt wurden.
  • Arbeitsrechtliche Aspekte: Bei einem Betriebsübergang nach § 613a BGB gehen bestehende Arbeitsverhältnisse auf den Erwerber über. Dies muss klar geregelt sein.
  • Steuerliche Fragen: Ohne frühzeitige steuerliche Beratung können hohe Belastungen entstehen – etwa durch Veräußerungsgewinne.


Gut zu wissen: Da beim Unternehmensverkauf wirtschaftliche, steuerliche und rechtliche Fragen untrennbar ineinandergreifen, ist eine enge und abgestimmte Zusammenarbeit zwischen Steuerberater, Rechtsanwalt und Notar unerlässlich.

Die Fallstricke – und wie Sie diese vermeiden

Ein Unternehmensverkauf birgt folglich zahlreiche Risiken, die ohne gründliche Vorbereitung schnell teuer werden können. Besonders problematisch sind unklare Vertragsklauseln: Vage Formulierungen zu Gewährleistungen oder Haftungsfragen führen oft zu langwierigen Prozessen. Ebenso kritisch sind versäumte Handelsregistereintragungen, da Änderungen bei Geschäftsführern oder Gesellschaftern zwingend einzutragen sind. Ohne diese Formalitäten ist der Verkauf nicht wirksam. Auch eine unzureichende Dokumentation im Rahmen der sogenannten Due Diligence – der gründlichen Prüfung aller Zahlen, Verträge und Risiken – kann den Verkaufsprozess gefährden: Fehlen wichtige Unterlagen, drohen Preisnachlässe oder sogar der Abbruch der Verhandlungen. Hinzu kommt, dass bei fehlerhaften Formvorschriften – etwa, wenn die notarielle Beurkundung bei einem GmbH-Verkauf fehlt – der gesamte Vertrag nichtig ist. Schließlich sind steuerliche Fallstricke nicht zu unterschätzen: Wird der Verkauf unvorteilhaft strukturiert, können Steuervergünstigungen wie Freibeträge oder die Begünstigung verloren gehen, was zu erheblichen finanziellen Nachteilen führt.

Welche Rolle hat der Notar beim Unternehmensverkauf?

Ein Notar begleitet den gesamten Prozess neutral, sorgt für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und schützt beide Parteien vor Konflikten. Er sorgt dafür, dass alle Formvorschriften eingehalten werden, und begleitet beide Parteien unabhängig durch den gesamten Prozess. Im Fall einer GmbH erstellt und beurkundet er den Kaufvertrag über die Geschäftsanteile, kümmert sich um die notwendigen Handelsregistereintragungen und stellt sicher, dass die Übertragung rechtlich wirksam vollzogen wird. Darüber hinaus erläutert er die rechtlichen Folgen des Vertrags, klärt offene Fragen und achtet darauf, dass keine Partei benachteiligt wird. Durch diese unabhängige und unparteiische Rolle trägt der Notar entscheidend dazu bei, dass der Unternehmensverkauf transparent, rechtssicher und fair abläuf

Der Ablauf eines Unternehmensverkaufs – Von der Vorbereitung bis zur Übergabe

Doch wie gestaltet sich ein Unternehmensverkauf in der Praxis? Der Prozess verläuft in mehreren Phasen, die sorgfältig aufeinander abgestimmt sein müssen:

  1. Vorbereitung & Planung: Eine sorgfältige Vorbereitung schafft die Grundlage für einen erfolgreichen Verkaufsprozess. Dazu gehört die Analyse von Bilanzen, Verträgen, laufenden Projekten und rechtlichen Verpflichtungen. Strukturierte Daten erleichtern später die Due Diligence.
  2. Unternehmensbewertung: Die Ermittlung des Unternehmenswertes ist Grundlage für die Kaufpreisverhandlungen. Hierbei spielen Faktoren wie Umsatz, Gewinn, Kundenstamm, Marktposition und zukünftige Ertragsperspektiven eine Rolle.
  3. Kaufinteressenten & Verhandlungen: Nach Auswahl geeigneter Käufer beginnen die Gespräche. Neben finanziellen Fragen sind hier auch kulturelle und strategische Aspekte wichtig – insbesondere, wenn Arbeitsplätze erhalten bleiben sollen.
  4. Vertragsgestaltung: Der Kaufvertrag regelt alle zentralen Punkte – vom Kaufpreis und den Zahlungsmodalitäten bis hin zu Gewährleistungen, Garantien und Wettbewerbsverboten. Ein Notar prüft, ob alle Vereinbarungen rechtssicher und vollständig dokumentiert sind.
  5. Vollzug & Übergabe: Nach der Unterzeichnung des Vertrags kümmert sich der Notar um die Eintragung ins Handelsregister, die Übertragung von Anteilen und die rechtliche Abwicklung. Erst dann geht das Unternehmen offiziell auf den Käufer über.

Fazit

Ein Unternehmensverkauf ist ein komplexer Prozess, der weit über reine Kaufpreisverhandlungen hinausgeht. Die sorgfältige Vorbereitung, eine klare Vertragsgestaltung und die Einbindung von Experten sind unerlässlich. Der Notar übernimmt dabei eine Schlüsselrolle: Er sorgt für Rechtssicherheit, begleitet die Vertragsgestaltung unparteiisch und stellt sicher, dass alle Formvorschriften eingehalten werden. Wer auf notarielle Unterstützung setzt, schafft die Grundlage für eine erfolgreiche Übergabe – rechtssicher und wirtschaftlich fair.

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FAQ – Häufige Fragen zum Unternehmensverkauf

Muss der Verkauf einer GmbH notariell beurkundet werden?
Ja, der Verkauf von GmbH-Anteilen muss zwingend notariell beurkundet werden. Ohne notarielle Begleitung ist der Vertrag unwirksam.

Wie lange dauert ein Unternehmensverkauf?
Das hängt von der Komplexität ab. Von der Vorbereitung bis zur finalen Übergabe sollten Sie in der Regel zwischen sechs und zwölf Monaten einplanen.

Welche Kosten entstehen beim Unternehmensverkauf durch den Notar?
Die Notarkosten sind gesetzlich im Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG) geregelt. Sie richten sich nach dem Geschäftswert, also dem Kaufpreis bzw. Unternehmenswert.


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